Verrückte Zeiten, die wir alle gerade erleben. Wir beabsichtigen immer noch, Covid-19 hier in Ecuador auszusitzen. Heute haben wir die ersten zwei Wochen Ausgehsperre hinter uns. Die kommende Woche wird also hier sehr spannend. Die Inkubationszeit sollte bei den allermeisten, die sich vor der Sperre noch ansteckten, in diesen Tagen vorbei sein.
Die Ausgehsperre hier ist deutlich strenger als die Regelungen in der Schweiz oder in Deutschland. Seit zwei Wochen durfte man nur noch für Lebensmitteleinkäufe und Ähnliches aus dem Haus und vor einer Woche wurde es sogar noch einmal verschärft: Jeden Tag ab 14:00 totale Ausgangssperre und unter der Woche war es für jedermann nur noch erlaubt, abhängig von der letzten Ziffer seiner Ausweisnummer an einem bestimmten Wochentag seine Einkäufe zu tätigen (Montag: 1 und 2, Dienstag: 3 und 4, Mittwoch: 5 und 6, Donnerstag: 7 und 8, Freitag: 9 und 0). An Samstagen dürfen zudem die Geraden raus und am Sonntag die Ungeraden.
Wer sich nicht daran hält:
- Verstoss: 100$ Busse
- Verstoss: Busse in Höhe eines Basislohns
- Verstoss: Gefängnis!
Es war in den letzten Tagen also fast unmöglich, sich anzustecken.
Der heutige Stand sieht so aus:
Wir stehen jetzt bei 2’240 bestätigten Fällen in Ecuador. Die Ausgehsperre wurde bereits bei etwa 100 bestätigten Fällen in Kraft gesetzt und die täglichen Ansteckungen sind deshalb nicht so stark exponentiell gewachsen wie in einigen anderen Ländern.
Für ein Land mit über 17 Millionen Einwohnern sind das in meinen Augen ganz akzeptable Zahlen (auch wenn die Dunkelziffer deutlich höher sein dürfte als in der Schweiz). Über 1’500 der 2’240 Fälle liegen ausserdem in der Provinz Guayas. Dort war von Anfang an der Corona-Brandherd in Ecuador. Ein paar hundert Kilometer weiter nördlich in der Provinz Pichincha, in welcher die Hauptstadt Quito liegt und wo auch wir uns aufhalten, hat es bis heute nur 211 bestätigte Fälle.
Bestätigte Todesfälle gibt es bis heute im ganzen Land 75.
Die getroffenen Massnahmen der Regierung sind verglichen mit der Schweiz und Deutschland also radikal. Hier wurde nicht lang gefackelt! Das schreibe ich als neutraler, nicht wertender Beobachter. 😉
Wir dürfen also gespannt sein, wie sich die Zahlen diese Woche entwickeln. Hoffen wir, der Spuk ist bald vorüber.
Kommen wir also zu den Zahlen, um die es in diesem Beitrag eigentlich geht!
Das ist nämlich kein Corona-Beitrag, sondern wir zeigen hier, was wir die letzten 31 Tage in Ecuador ausgegeben haben.
Diesen Monat haben wir total 3’032.73 Franken ausgegeben.
Holy Shit? Über dreitausend Franken? Das ist ja mehr, als wir in einem Monat in der Schweiz ausgeben würden! Was ist da passiert?
Werfen wir einen Blick auf den Kuchen:
Okaaay. Also eigentlich alles wie letzten Monat. Nur das süsse kleine rosarote Kuchenstück hat sich dieses Mal hineingeschmuggelt. Wir durften nämlich noch die provisorische Rechnung für die Direkte Bundessteuer 2019 begleichen – wie ihr wahrscheinlich auch. Ich hätte diesen Betrag gerne letztes Jahr schon überwiesen, damit es erledigt gewesen wäre – aber die Bundessteuer ist halt immer etwas verzögert.
Nächsten Monat wird der Kuchen leider noch einmal ähnlich aussehen. Ich hatte letztes Jahr im Frühling damit gerechnet, dass ich nur bis Ende Oktober arbeiten würde. Für das geplante steuerbare Einkommen hatte ich damals beim Steueramt eine passende provisorische Rechnung beantragt und beglichen.
Ich Pfeife arbeitete dann aber noch einen Monat mehr, ohne dies dem Steueramt zu melden. Das ist mir erst aufgefallen, als ich letzten Monat meine Steuererklärung ausfüllte.
Ein Monat zusätzliches Vollzeit-Einkommen 2019 heisst zusätzliche 2’540 Franken Staats- und Gemeindesteuern. Ich habe also direkt noch einmal eine korrigierte provisorische Rechnung beantragt, die ich nun nächsten Monat begleichen darf. Erledigt ist erledigt. Die definitive Rechnung für 2019, die im September kommen wird, dürfte dann 0.- betragen.
Keine Überraschungen beim Rest
Unsere Ausgaben während der Ausgehsperre sind ziemlich vorhersehbar und es gibt keine grossartigen Abweichungen zum letzten Monat.
Wir wohnen immer noch für etwa 85 Franken auf dem Grundstück der Stiftung.
Für Essen geben wir etwa 150 bis 200 Franken aus (etwa 100 Franken für das Essenzielle und der Rest geht für Snacks und Ähnliches drauf).
Unsere Mobilität kostete uns keinen Rappen (wir waren ja auch kein bisschen mobil 🙂 ).
Spenden gehen wie gehabt an unser Patenkind hier in Ecuador und an unsere guten Freunde Oli und Pati.
Unsere Krankenkasse schlägt mit 413.90 Franken immer noch ordentlich zu Buche (passt uns immer noch nicht so).
Kostenpflichtige Aktivitäten gab es dagegen keine.
Für Handy und Internet geben wir hier nur 5 $ (1 GB Daten beim Anbieter Claro) pro Monat aus. Die restlichen 46 Franken sind für das Abo von Anika in der Schweiz, das wir noch nicht kündigen können.
In der Kategorie Reisen kostete die Übersetzung unser Strafregisterauszüge nochmal 80 $. Diese hätten wir für Volunteering-Visum benötigt, das wir dann gar nicht mehr beantragen konnten, weil die Behörden wegen Corona den Laden dichtmachten.
Anderes, das diesen Monat anfiel: Neue Kopfhörer für mich für 2 $ (meine anderen haben die süssen Welpen gefressen), einmal Reinigungsmittel für meine Kontaktlinsen, eine neue Zahnbürste und … Trommelwirbel! … KLOPAPIER!
Was steht auf der Einkommensseite?
Dank meines 30%-Pensum als Software-Entwickler und etwas Aufwandsspesen für einen Verein, dem ich angehöre, haben wir diesen Monat 2’562.05 Franken eingenommen.
Ohne die Steuern für letztes Jahr liegen wir bei Ausgaben von 934.38 Franken. Wir haben also 1’627.67 oder 63 % des Einkommens gespart. Zu schade, geht der Betrag nächsten Monat für die Steuern drauf, weil ich sie falsch kalkuliert habe. Zu gerne hätte ich den Betrag bei den aktuell tiefen Kursen in Aktien investiert!
Aber egal, hier kommen good News:
Im letzten Beitrag über das Sequence Risk habe ich geschrieben, dass wir unsere Ersparnisse im Moment wegen der starken Kursverluste an der Börse nicht unbedingt anfassen möchten und dass ich gerne meinen Vertrag als 30%-Software-Entwickler bei meinem Schweizer Arbeitgeber, der Ende April ausläuft, verlängern möchte.
In der Zwischenzeit hat mein Arbeitgeber bestätigt, dass mein Vertrag mindestens bis Ende Juli verlängert wird. Bis auf Weiteres müssen wir unsere Ersparnisse also nicht belasten, sondern können sie vielleicht sogar weiter aufbauen.
Was kommt als Nächstes?
Der nächste Monat wird spannend! Für uns alle. In vielen Ländern dürfen wir hoffentlich rückläufige Covid-19-Zahlen beobachten und unser Leben wird sich wieder normalisieren.
Für uns steht fest: sobald wir uns wieder frei bewegen können, fahren wir zwei Stunden mit dem Bus in das Örtchen Mindo, das wunderschön sein soll.
Das Gute ist, dass wir in Zeiten wie diesen wieder richtig zu schätzen lernen, wie wertvoll all die kleinen, selbstverständlich scheinenden Dinge sind, die uns Covid-19 nun temporär verwehrt.
Worauf freust du dich, wenn wieder Normalität eingekehrt ist?
Lieber Roland
Ganz harte Zeiten die ihr in Equador durchlebt, wir wünschen gutes ausharren geht uns auch so wir gehöhren ja bekanntlich zur Risikogruppe wir haben zum Glück noch den Garten mit den Goldfischen hat übrigens 3 mal Nachwuchs gegeben.
So wünschen wir euch weiterhin alles Gute und bleibt Gesund.
Übrigens dein Blog ist spannend.
Liebe Grüsse Röbi und Agnes
Hoi Röbi und Agnes
Vielen Dank für euren Kommentar. 🙂
Nein, nein, schlimm ist es hier nicht. 🙂 Halt einfach etwas mühsam, wie wahrscheinlich gerade fast überall auf der Welt.
Wir wünschen euch auch gutes Ausharren bei euren Goldfischen. Geniesst den Garten und bleibt gesund.