Nach etwas mehr als einem halben Jahr nähert sich auch meine Zeit in Ecuador langsam dem Ende – vielleicht. Vielleicht auch nicht…
Smileys Einreisebewilligung des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen in der Schweiz ist noch ausstehend. Wir hoffen, dass wir diese noch bekommen, damit wir am 8. Oktober in Quito in den Flieger nach Zürich steigen können. Der Flug ist bereits gebucht und auch Smileys Platz ist reserviert. Ob wir die Einreisebewilligung bekommen, wird sich aber erst in etwa zwei Wochen zeigen.
Falls wir die Bewilligung nicht bekommen, wird es nochmal spannend. Es wurde nämlich angekündigt, dass der Gesundheitsnotstand in Ecuador Mitte September aufgehoben wird. Ab dem Ende des Notstands habe ich 30 Tage Zeit, das Land zu verlassen oder irgend ein Visum zu besorgen. Letzteres wird wahrscheinlich eher mühsam. Am 8. Oktober in den Flieger in die Schweiz zu steigen, wäre definitiv das unkompliziertere Szenario.
Ecuador noch etwas geniessen – so gut es geht
Smiley und ich versuchen, trotz Corona vor unserer Abreise noch ein paar schöne Orte zu besuchen. Wegen der nächtlichen Ausgangssperre und den Einschränkungen, welche Autos an welchen Wochentagen auf die Strasse dürfen, ist das manchmal etwas mühsam – mit ein bisschen Planung klappt es aber trotzdem.
Yunguilla und Nanegalito
Yunguilla ist ein kleiner Ort, unweit von Pomasqui, der schöne Landschaften für Wanderungen mit Hund zu bieten hat. Leider war das Dorf wegen Corona abgeriegelt und man liess mich nicht passieren.
Das Auto habe ich dann einfach am Dorfeingang abgestellt habe von da aus mit Smiley den nächsten Hügel bestiegen. War auch ganz in Ordnung dort.
Anschliessend fuhren wir weiter nach Nanegalito. Das ist das nächste Dorf, wenn man von Yunguilla für etwa eine Stunde der kurvigen Bergstrasse Richtung Küste folgt.
In Nanegalito herrschte wildes Treiben. Ein starker Kontrast zu Yunguilla, wo sich aus Angst vor Corona alle hinter ihren Haustüren verschanzten – dabei waren wir nur ein Dorf weiter.
Hier drehten wir um, denn ich hatte auf dem Weg hierher einen kleinen Holzwegweiser mit der Aufschrift «Senderos» («Wanderwege») erspäht. Diesem Wegweiser folgten wir nun 10 Kilometer auf einem Kiesweg in den Wald hinein und stellten das Auto dann ab.
Wir spazierten etwa drei Stunden durch die schönsten Wälder, ohne einer Menschenseele zu begegnen.
Rucu Pichincha
Der Rucu Pichincha ist der Hausvulkan Quitos. Vom Wohnzimmerfenster des Airbnb-Appartements aus, das wir im Januar in Quito bewohnten, konnten wir direkt auf den Gipfel blicken. Dieser liegt immerhin auf 4’784 Meter und damit höher als jeder Gipfel der Schweizer Alpen.
Da Quito selber schon auf fast 3’000 Meter liegt – was die Stadt nach La Paz in Bolivien zur zweit höchstgelegenen Landeshauptstadt der Welt macht – gleicht ein Ausflug auf den Rucu Pichincha jedoch eher einer Tour auf den Säntis als der Besteigung eines Viertausenders.
Mindo
Ich glaube, Mindo war der erste Ort, den uns ein Einheimischer nahelegte zu besuchen. Es liegt nur zwei Autostunden von Pomasqui entfernt und ist umgeben von Wolken- und Nebelwäldern. Ganz eine andere Welt als das sandige Pomasqui in der «Sierra».
Wir hatten schon vor Monaten Pläne geschmiedet, ein Wochenende dort zu verbringen. Und dann kam Corona und die strenge Ausgangssperre.
Jetzt, wo alles wieder ein bisschen lockerer ist, habe ich mit Smiley einen Tagestrip unternommen.
Neben vielen anderen Dingen, die es zu unternehmen und bestaunen gab, waren vor allem die «Nambilla Cascadas» für uns interessant – ein schönes Gebiet im Nebelwald mit sieben Wasserfällen und einigen Kilometern Wanderweg.
Um zu den Wasserfällen zu gelangen, parkierst du am besten bei der «Tarabita», der kleinen Seilbahn. Der Parkplatz kostet 1 $. Du musst dann auch nicht unbedingt per Seilbahn den Rio Nambillo überqueren, sondern kannst auch zu Fuss gehen (über den «Sendero Auxiliar» unten links auf der Karte). Dort musst du auch nicht anstehen. Es kostet in beiden Fällen 5 $ pro Person – egal ob du den Fussweg nimmst oder mit der Seilbahn fährst.
Mompiche
Mompiche heisst das kleine Fischerdorf, wo ich gerade noch etwas Urlaub mache. Am Freitag vor einer Woche bin ich mit Sebas und Mari, die für die Umwelt- und Recyclingprojekte verantwortlich sind, wo wir die letzten Monate gearbeitet haben, hier angekommen.
Fast sieben Stunden haben wir für die Fahrt hierher gebraucht. Dabei sind es nur gute 350 Kilometer. Ist halt nicht wie in Deutschland, wo du mit über 200 Sachen in einer gefühlten halben Stunde quer durchs Land bretterst.
Sebas und Mari haben zweimal hier übernachtet, bevor sie am Sonntag wieder zurück nach Pomasqui gereist sind.
Beim Frühstück in einem Restaurant in Mompiche wurden wir angequatscht, ob wir gerne eine Bootstour machen würden. «Das volle Programm!», hiess es. «Wale, Mangrovenwälder, Höhlen und alles andere, das es hier zu sehen gibt!»
«Na gut, ein paar Fischer, die sich mit den einzigen Touristen im Dorf ein paar Dollar extra verdienen wollen», dachte ich mir. «Wer kann’s ihnen verübeln in der aktuellen Situation.» Die mehrstündige Tour («so lange wie ihr wollt») sollte für uns drei 90 Dollar kosten und wurde von Mari auf 80 runtergehandelt. Wenn die beiden dafür Geld ausgeben wollten, sollte es mir recht sein. Ich mag Bootsfahrten ja. Im schlimmsten Fall bin ich 27 Dollar ärmer, ohne Wale und Mangroven gesehen zu haben.
Mindestens bei den Walen hätte ich gedacht, dass wir ein bisschen aufs Meer hinausfahren und der junge Herr dann sagt: «Hm ja schade, heute wohl keine Wale hier.»
Wieder einmal hatte ich aber ein vorschnelles Urteil gefällt. Nur wenige Kilometer vor der Küste schossen die Giganten aus dem Wasser. Was für ein Anblick! Wir hielten natürlich gebührenden Abstand. Fotos habe ich auch keine gemacht – dafür war es in der kleinen Nussschale draussen auf dem Meer zu wackelig. Und manche Momente muss man auch einfach mal geniessen und aufsaugen, ohne die Kamera zu zücken.
Weitere Fotos von unseren Ausflügen gibt’s auch auf unserem Instagram-Kanal.
Lebensmittel für die Verteilung im September bestellt
Vor meiner Abreise nach Mompiche habe ich noch die Lebensmittel bestellt, die im September an die rund 180 Familien verteilt werden.
Die Runde für den Oktober werde ich Anfang Oktober bestellen, wenn ich vor meinem Abflug noch einmal für eine Woche nach Pomasqui zurückkehre.
Für die Finanzierung der beiden Runden fehlen uns im Moment noch etwa 4’000 Franken. Wenn du uns bei dieser Aktion unterstützen willst, sind Spenden über diese Kampagne sehr willkommen. Jeder Franken zählt. 🙂
Unsere Ausgaben im Detail
Mein Monat in Ecuador war trotz einiger Ausflüge recht günstig und auch Anika hat in Berlin nicht viel Geld ausgegeben.
Abgesehen von drei grossen Punkten haben wir zusammen 1’442 Franken ausgegeben. Also wieder ähnlich wie im Juli.
Aaaaaaber, da sich auch meine Rückkehr nach Europa langsam nähert, gab es noch ein paar zusätzliche Ausgaben. Die drei grossen Punkte, die wir zur obigen Summe noch addieren müssen, sind:
- Mein Flug von Quito nach Zürich: Dieser hat 456 Franken gekostet. Damit ich zu einem günstigen Zeitpunkt buche, habe ich die Preise mit Google Flights über einige Zeit beobachtet. Smileys Platz ist auch reserviert. Dieser wird 350 € kosten, muss aber erst bei der Abreise am Flughafen bezahlt werden.
- Smileys Transportbox: Beim Transport eines Hundes gibt es einige Anforderungen, welche die Airlines an die Transportbox stellen. Sie muss beispielsweise natürlich gross genug für das Tier sein und über einen sicheren Verschlussmechanismus verfügen. Da der Flug nicht nur zwei, drei Stunden dauert, haben wir uns eher für eine Nummer zu gross als zu klein entschieden. Der Flug wird auch so eine Tortur, da soll es wenigstens so bequem wie möglich sein. War aber nicht ganz umsonst, der Spass. 270 Franken haben wir für die Box der Marke Vari hingeblättert.
- Airbnb am Strand: Ich gönne mir noch etwas Ferien am Strand, bevor ich Ecuador verlasse. Diese Zeilen schreibe ich gerade auf meiner Terrasse keine zehn Meter vom Meer entfernt. Das Appartement, das ich über Airbnb für einen Monat gebucht habe, kostet 478 Franken. Der Preis ist ganz in Ordnung. Da ich die Unterkunft für einen ganzen Monat gebucht habe, gab es 49% Rabatt.
Damit landen wir bei gesamten Ausgaben von 2’646 Franken. Budgetiert hatten wir Ausgaben von 2’870 Franken. Da wäre aber der Flug von Smiley auch drin gewesen, der jetzt – wie schon erwähnt – erst im Oktober am Flughafen bezahlt werden muss.
Im August haben wir in der Kategorie Wohnen also das oben erwähnte Airbnb-Appartement für den September und meine reguläre August-Miete von 40 Franken in Pomasqui.
Ich hätte am Strand gerne eine Unterkunft für etwa 350 Franken gefunden. Hätte es auch gegeben. Aber das Casa Yarumo in Mompiche ist einfach an einer Bombenlage direkt am Meer und ich habe das ganze Erdgeschoss mit Küche und Bad für mich alleine. Der perfekte Ort, um etwas zu entspannen und ungestört zu arbeiten. Und der weitläufige Strand bietet massig Platz für Spaziergänge mit Smiley. Dafür überschreite ich das Budget gerne ein bisschen.
Für Essen habe ich in Ecuador in diesem Monat 53 Franken ausgegeben. 13 Franken davon waren allerdings für drei Mahlzeiten im Restaurant: ein Frühstück für 3 $, ein Mittagessen für 5 $ und ein Abendessen für 6 $. Auch wenn die Mahlzeiten im Restaurant kein Vermögen kosten, ist es doch deutlich günstiger, selber zu kochen. Wenn ich mein Essen selber aus frischen Zutaten zubereite, ist es ziemlich genau zehnmal günstiger – wobei die Portionen aber deutlich grösser sind. 😉
Anika hat in Berlin rund 350 Franken für Essen ausgegeben. Sie hat aber auch ab und zu mal jemanden eingeladen.
Bei der Mobilität haben wir bei mir in Ecuador eine Tankfüllung für alle oben erwähnten Ausflüge. Diese Tankfüllung hat 18 Franken gekostet. Ja, ganz genau, richtig gelesen. 42 Liter Benzin kosten in Ecuador 18 Franken.
Die restlichen 48 Franken waren von Anika für ÖV-Fahrten in Berlin. Also etwas günstiger als im letzten Monat. Sie konnte ab und zu das Abo ihrer Mutter nutzen. Das ist ziemlich cool in Berlin: das Abo ist nicht personengebunden und abends und am Wochenende kann sogar jemand umsonst mitfahren.
Bei den Spenden haben wir wie jeden Monat 50 Franken für die Patenschaft in Pomasqui und 50 Franken für Oli & Pati und bei den Versicherungen unsere Krankenkassenprämien.
Bei den Aktivitäten haben wir richtig reingehauen! Anika war mit ihrer Cousine im Tierpark in Berlin für 23 Franken und ich habe 6 Franken Einlass für die Wasserfälle in Mindo bezahlt (inkl. Parkplatz). Ausserdem die Ganztages-Bootstour in Mompiche, für die wir zu dritt 73 Franken bezahlt haben – also 24 Franken pro Person. Damit kommen wir auf ein Total von sage und schreibe 53 Franken im August für Aktivitäten. Sooo viel – das hat es noch nie gegeben. 😉
Bei Internet und Handy die Juli-Rechnung von Anika über 113 Franken. Aiaiai. Ordentlich Roaming-Pakete hat sie da rausgeballert. Sind aber auch Halsabschneider. Zusätzlich habe ich bei mir an einem Tag mobiles Internet aktiviert für einen Tag (100 MB für 1 $ beim Anbieter Claro) und 5 Franken Skype-Guthaben aufgeladen, damit ich mit Iberia telefonieren konnte, um den Flug für Smiley zu buchen. Bei meinem Microsoft-Abo1 habe ich 60 Minuten Skype-Telefonie pro Monat inklusive, aber diese 60 Minuten haben nicht gereicht, um den Flug zu buchen! Fast anderthalb Stunden – verteilt über fünf Telefonate an fünf Tagen – habe ich mit Iberia geplaudert, bis die Katze im Sack bzw. der Hund im Flieger war.
Bei der Kategorie Reisen haben wir meinen Flug für 456 Franken, einen Mietwagen für die Fahrt von Quito nach Mompiche mit Sebas und Mari (die Kosten haben wir uns geteilt, 36 Franken pro Person) und zwei Tankfüllungen für die Fahrt nach Mompiche und zurück, die ich gesponsert habe. Bei diesem kleineren Auto kostete eine Tankfüllung 13 Franken. Geht gerade noch so. 😉
Hier wäre etwas mehr budgetiert gewesen. Die 350€ für den Flug von Smiley werden dann erst im Oktober fällig.
Und zu guter Letzt bei allem anderen nicht all zu viel Spannendes:
- Smileys Box (plus Fressnäpfe, die befestigt werden können): 294 Franken
- Dann habe ich quasi als Abschiedsgeschenk die zwei Übernachtungen von Sebas und Mari in meinem Airbnb gezahlt: 27 Franken für beide für zwei Nächte
- Hygieneartikel, Kleidungsstücke und diverse Kleinigkeiten bei Anika in Berlin: die restlichen rund 230 Franken
Ausgaben gedeckt?
War also nicht ganz umsonst, dieser Monat. Wir haben aber dieses Mal mit meinem Flug nach Zürich, der Box für Smiley und dem Airbnb am Strand einige ausserordentliche und relativ hohe Ausgaben dabei.
Aber wie sagt man so schön: «Life is lumpy!»
«Ou das war jetzt aber eine Ausnahme», kann man bei fast jedem Monat bei mindestens einem Ausgabenpunkt sagen. Einen normalen Monat gibt es fast nie.
Das ist aber auch nicht schlimm. Solange du genügend Reserven hast.
Die haben wir glücklicherweise. Diesen Monat haben wir mit meinem 30%-Pensum und etwas Vereinsarbeit 2’462 Franken verdient. Also nur ein klitzekleines bisschen weniger als die Gesamtausgaben von 2’646 Franken. Würden wir den August-Anteil an meinem dreizehnten Monatslohn noch einkalkulieren, wäre der Saldo schon wieder grün.
Mit dem Dreizehnten kalkulieren wir aber nie. Dieser wird in unser Aktienportfolio investiert. Oder wir kaufen etwas anderes Schönes – wir haben da nämlich ein paar Pläne. Aber dazu später mehr.
Also Freunde, wenn alles glatt läuft, schreibe ich den nächsten Monatsbericht bereits in der Schweiz – während meiner zweiwöchigen Corona-Quarantäne.
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