«Ach, du Schreck!»
Wie ein Blitz durchfuhr es mich, als ich den Fehler bemerkte. Nur wenige Stunden vor dem geplanten Abflug in die Schweiz.
Mein Tierarzt hatte mir das wichtigste Dokument für Smileys Einfuhr in die Schweiz, die sogenannte Veterinärbescheinigung, in der falschen Sprache ausgestellt! Er gab mir die spanische Version, statt eine englische.
Die Schweizer Behörden sind nicht unbedingt die flexibelsten und ich konnte mir schon sehr gut vorstellen, wie das Ganze am Zoll in der Schweiz ablaufen würde, wenn ich die Papiere – erschöpft von der Reise – vorweisen würde:
Zoll: «Grüezi, bitte einmal die Veterinärbescheinigung aus dem Herkunftsland.»
Ich: «Hier, bitte.»
Zoll: «Äh, Entschuldigung. Die Veterinärbescheinigung ist ja spanisch! Für die Schweiz muss sie in Deutsch, Französisch, Italienisch oder Englisch sein. Auch wenn dieses Formular abgesehen von den spanischen Absätzen zwischen den ausgefüllten Feldern absolut identisch ist zum deutschen, französischen, italienischen oder englischen, kann ich es leider nicht akzeptieren. Wir müssen Ihren Hund also hier verwahren, bis Sie uns eine beglaubigte Übersetzung besorgt haben – auch wenn ich eigentlich ganz genau weiss, was hier steht. Das kostet dann etwa eine Trilliarde Franken pro Tag.»
Ich: «…»
Das wollte ich um jeden Preis vermeiden. Ich rief also schleunigst meinen Tierarzt in Quito an. Er ging nicht ran. Nochmal. Immer noch nicht.
Eine gefühlte Ewigkeit später rief er zurück. Wahrscheinlich dachte er, Smiley sei am Sterben, als er die 253 verpassten Anrufe auf seinem Handy entdeckte.
Ich schilderte ihm das Problem. Er versprach, ein englisches Formular auszustellen.
Das Problem bei der Sache: Es reicht nicht, wenn er mir einfach das englische Formular ausstellt. Dieses muss nämlich auch noch vom ecuadorianischen Veterinäramt abgestempelt werden. Und ich hatte nur noch etwa drei Stunden, bis ich zum Flughafen aufbrechen musste.
Meine Nerven wurden wirklich nicht geschont in den letzten Wochen mit Smiley in Ecuador. Erst hatten wir Schwierigkeiten mit der Einfuhrbewilligung des Schweizer Veterinäramts, dann sah alles gut aus, und jetzt konnte es an dieser Veterinärbescheinigung doch noch scheitern.
Zwei quälend lange Stunden später der ersehnte Anruf des Tierarztes: das Formular war zur Abholung bereit – mit dem benötigten Stempel. Da hatte er wirklich alle Hebel in Bewegung gesetzt, um das noch möglich zu machen.
Zum Glück war es kein grosser Umweg, auf dem Weg zum Flughafen noch beim Tierarzt vorbei zu fahren.
Am Flughafen in Quito klappte dann alles reibungslos. Smiley war entspannt. Auch als ich ihn in seiner Transportbox einem Flughafenmitarbeiter übergab, blieb er ruhig.
Nachdem die Sache mit ihm geregelt war, konnte auch ich mich durch die Sicherheitskontrolle zum Gate begeben. Wie erwartet war kaum etwas los, und ich war über eine Stunde vor dem Abflug beim Gate.
Beim Umsteigen in Madrid war die Sache dann nicht ganz so entspannt. Auf der Tafel mit den Abflügen stand bei meinem Flug nach Zürich keine Gate-Nummer. Stattdessen stand da nur «ask your company» («frage bei deiner Airline nach»). Na, vielen Dank auch.
Als ich endlich einen geöffneten Schalter fand, hatte ich noch etwa 20 Minuten Zeit bis zum Abflug. Aber: ich konnte im riesigen Flughafen mit meiner Boarding-Karte keine automatische Schleuse passieren. Wenn ich den Code auf der Karte scannte, blieben die Türen geschlossen und leuchteten rot.
Als ich beim Flughafenpersonal nachfragte, was hier los sei, meinten sie nur: «Sorry, das Gate ist bereits geschlossen.»
«ALTER, MACH DIE SCHEISS SCHLEUSE AUF! ICH MUSS DIESEN FLUG ERWISCHEN, MEIN HUND IST DA DRIN!»
Ich weiss nicht mehr genau, ob ich das so gesagt habe – aber freundlicherweise half man mir dann, schnell zum Gate zu gelangen.
Ein paar Sprints später erreichte ich etwa zehn Minuten vor dem Abflug das Gate.
Glücklicherweise hatte das Boarding gerade erst begonnen. Und ich hätte eigentlich gern mein verschwitztes T-Shirt gewechselt… Aber egal. Hauptsache, rechtzeitig auf den Flieger geschafft.
Gute zwei Stunden später landeten wir in Zürich.
Ich sass direkt über der Klappe zum Frachtraum und konnte beobachten, wie sie eine Hundebox aus dem Flugzeugrumpf holten und abtransportierten.
Es war aber nicht Smileys Box. Und es blieb die einzige.
In der Ankunftshalle wartete ich, bis die Tiere gebracht wurden. Es hiess, diese könne man neben dem Gepäckband 11 in Empfang nehmen. Ich wartete und wartete. Und wartete.
Auch von der anderen Box, die sie aus dem Flugzeug luden, war keine Spur.
Irgendwann eine Lautsprecherdurchsage: Ich wurde zum Fundbüro in der anderen Ankunftshalle gebeten.
Die andere Halle war leer. Kein Mensch. Kein Gepäckband ratterte. Nichts.
Fast nichts. Da stand Smileys Box an der Wand auf dem Sperrgut-Band! Keine Ahnung, wo sie die so lange versteckt hatten, aber war ja auch egal!
Und es kam noch besser: Smiley war wohlauf. Und hungrig.
Und am besten: Am Zoll ging alles ohne Probleme über die Bühne. Ich hatte alle Dokumente in der richtigen Sprache und mit den richtigen Stempeln.
Zum Glück durfte ich nach diesen stressigen 24 Stunden dann erst einmal 10 Tage in Quarantäne, um mich etwas zu erholen.
Schöne Geschichte, Roli. Und was habt ihr so ausgegeben?
Uiuiui. Das war ein teurer Monat. Trotz 10-tägiger Quarantäne.
2’034 Franken haben wir im Oktober insgesamt ausgegeben.
In den letzten Tagen vor meiner und Smileys Abreise habe ich wieder im kleinen Häuschen in Pomasqui gewohnt. Für umgerechnet 39 Franken. In der Schweiz kommen Smiley und ich im Moment bei meinen Eltern unter und Anika ist auch bei ihrer Familie in Berlin. Kann natürlich kein Dauerzustand sein – da müssen wir jetzt mal schauen, wie es weiter geht.
Für Essen habe ich in der Schweiz 55 Franken und Anika in Berlin 324 Franken ausgegeben. Wir haben lustigerweise fast auf den Franken gleich viel ausgegeben wie letzten Monat. Mehr als 400 Franken wird es hoffentlich aber auch in Zukunft nicht. 🙂
Bei der Mobilität hat Anika in Berlin 100 Franken ausgegeben (eine Monatskarte für 90 Franken und vor dieser einmal eine 4-Fahrten-Karte für 10 Franken).
Ich habe nach meiner obligatorischen Quarantäne ein paar Ausflüge in der Schweiz unternommen (etwa auf den Pilatus, zur Saxer Lücke oder in die Flumser Berge – Fotos auf Instagram!) und gut 140 Franken für zwei Tankfüllungen rausgeballert. Das war eine ganz schöne Umstellung – die gleiche Menge Benzin hätte in Ecuador keine 40 Franken gekostet.
Gespendet haben wir wie immer 50 Franken für unser Patenkind in Pomasqui und 50 Franken für unsere Freunde Oli und Pati.
Bei den Versicherungen ist zusätzlich zu unseren Krankenkassenprämien (199 Franken für mich und 74 Franken für Anika) eine Privathaftpflichtversicherung für mich für 45 Franken (Jahresprämie) dazu gekommen.
Da wir uns in der Schweiz abgemeldet hatten, hatten wir in den letzten Monaten im Ausland keine Privathaftpflichtversicherung. Nicht, weil wir keine wollten, sondern weil wir keine gute fanden. Jetzt habe wenigstens ich wieder eine – ist für Hundehalter in der Schweiz auch vorgeschrieben.
Bei Internet und Handy habe ich meine Yallo-Prepaid-Karte mit 50 Franken aufgeladen und ein 30-tägiges Datenpaket für unlimitierte Daten für 40 Franken gekauft, da ich etwas unterwegs war.
In der Kategorie Reisen ist nur Smileys Flugticket verbucht. Sein Flug von Quito nach Zürich kostete mit Iberia umgerechnet 332 Franken (360 $). Bei der Buchung am Telefon wurde uns gesagt, er würde 350 € kosten. Aber da beschweren wir uns natürlich nicht, wenn er günstiger ist als erwartet. 🙂
Und was ist in der Sparte Anderes dieses Mal wieder falsch? Es ist das grösste Kuchenstück! 567 Franken haben wir da drin. Aber mit 550 Franken für das Budget haben wir gar nicht so schlecht geschätzt. Dabei wissen wir nicht einmal, warum wir hier überhaupt Ausgaben von 550 Franken angenommen haben. 🙂
Hier ist aber Folgendes angefallen:
- Smiley (total 151 Franken):
- Wurmkur: 32 Franken
- Saugfähige Einlagen für die Transportbox für den Flug: 37 Franken
- Noch ein Wassernapf für die Transportbox: 17 Franken (eigentlich sollte er aus so einem Wasserspender trinken, den man auch für seine Nager zu Hause verwendet, aber der hat in der letzten Minute vor dem Flug begonnen zu tropfen – und wäre nach 15 Stunden Flug leer gewesen, ohne dass Smiley etwas daraus getrunken hätte)
- Gebühr am Schweizer Zoll (für das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen): 40 Franken
- Heimtierausweis: 25 Franken
- Zwei Termine bei einer Atlaslogistin, um meine Wirbelsäule wieder ins Lot zu bringen: 160 Franken (kein Schnäppchen – mache ich aber seit gut 20 Jahren alle paar Monate und fühle mich danach immer wie neugeboren)
- Unsere Domain ranioli.ch: 12 Franken
- 24-Stunden-Zugang für die Boot-Online-Kurse unter segelschein.de. Ich habe mir fast die ganze Theorie für den Motorboot-Führerschein an einem Tag reingedonnert. Keine Ahnung, ob ich den Führerschein je mache, aber es war die perfekte Quarantäne-Beschäftigung. Und kostete auch nur 5 Franken. 🙂
- Diverse Hygiene-, Kleidungs- und Sportartikel für Anika: 230 Franken
Also mehr eingenommen als ausgegeben?
Wie gesagt haben wir total 2’034 Franken ausgegeben. Das ist mehr als auch schon.
Aber es ist auch etwas weniger als in den letzten zwei Monaten, die noch teurer waren.
Und noch wichtiger: es ist auch etwas weniger, als wir eingenommen haben.
Eingenommen haben wir (nach Steuern) nämlich 2’316 Franken.
Die rote Linie (Ausgaben) ist damit wieder unter die Einnahmen (blau) gerutscht1:
Hoffen wir, dass die rote Linie in den nächsten Monaten auch unter der blauen bleibt. 🙂
Ich hatte diese Woche ein Telefonat mit einer Mitarbeiterin des Steueramts und als ich ihr mein Gehalt für die provisorische Steuerrechnung nannte, fragte sie: «Ah ja, okay, und wie bestreiten Sie Ihren Lebensunterhalt?»
Sie konnte kaum glauben, dass ich nicht unbedingt beabsichtige, künftig wieder mehr zu verdienen.
1 Eine ausführlichere Erklärung zu dieser Grafik findest du am Ende dieses Posts.